Zecken sind keine Insekten, sondern gehören zu den Spinnentieren, wie an den 4 Beinpaaren der erwachsenen Parasiten zu erkennen ist. Zecken ernähren sich von Blut und besitzen dazu messerscharf stechende Mundwerkzeuge und einen mit Widerhaken besetzten Saugrüssel, der in die Haut des Wirtstieres eingebohrt wird. Zecken saugen nicht nur Blut, sondern übertragen dabei gefährliche Krankheitserreger.
Die häufigste in Österreich vorkommende Zeckenart ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Daneben spielen regional unterschiedlich weitere Arten ein Rolle, z. B. die Braune Hundezecke. Diese kommt in warmen Gegenden vor und kann überall zur Plage werden, wenn sie als Mitbringsel von einer Urlaubsreise in beheizte Räume eingeschleppt wird.
Auch die Auwaldzecke kommt in unseren Breiten immer häufiger vor.
Holzböcke befallen als Parasiten nahezu alle Haus- und Wildsäugetiere und auch den Menschen.
Die erwachsenen Männchen sind nur 2,2 - 2,6 mm groß, die Weibchen dagegen 3 - 4 mm, vollgesogen bis zu 11 mm.
Ihre Farbe ist rotbraun bis blaugrau. Der Zyklus vom Ei bis zum erwachsenen Holzbock dauert zwischen 1,5 und 3 Jahren.
Die Entwicklung hängt weitgehend von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ab; die optimalen Temperaturwerte liegen zwischen 17 °C und 20 °C, die durchschnittlich erforderliche relative Luftfeuchtigkeit beträgt 80 % und 95 %. Daher bestehen typische jahreszeitliche Schwankungen des Vorkommens, der Entwicklung, der Aktivität und der Überlebensfähigkeit der Zecken.
In der Regel gibt es zwei Höhepunkte der Zeckenplage im Frühjahr und Herbst.
Ein mildes Frühjahr und ein warmer Herbst verlängern die Aktivität des Holzbocks und begünstigen seine Vermehrung, ein langer Winter und ein kaltes Frühjahr ebenso wie ein heißer, trockener Sommer wirken dagegen hemmend.
Wenn man sich dieser Gegebenheit bewusst ist, kann man erfolgreich gegen die Zecken bzw. gegen die durch Zecken übertragbare Borreliose und Babesiose vorgehen.
Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) ist weltweit wohl die am häufigsten verbreitete Zeckenart. In Europa kommt sie in allen Mittelmeerländern vor. Die Männchen sind 2,7 - 3,5 mm groß, die Weibchen 3 - 4 mm, vollgesogen bis zu 11 mm. Der Körper ist birnenförmig und rotbraun mit gelbbraunen Beinen. Die Braune Hundezecke kann trotz ihres Namens auch Katzen befallen.
Die Braune Hundezecke benötigt in der Regel wesentlich weniger Zeit für den gesamten Zyklus als der Holzbock. Bei geeigneten Bedingungen ist die Entwicklung bis zum eiablegenden Weibchen innerhalb eines Jahres abgeschlossen. Es kommt daher nach rasanter Vermehrung sehr häufig zu einem Massenbefall.
Die Braune Hundezecke kann in unseren Breiten normalerweise nicht überwintern (mit einigen Ausnahmen z. B. im Oberrheintal). Die kritische Temperatur für die Entwicklung beträgt 10 °C, so dass in warmen Gebieten und beheizten Räumen gute Entwicklungsmöglichkeiten gegeben sind. Dort wird diese Zeckenart aufgrund der schnellen Vermehrung immer häufiger zu einem echten Problem.
Die Braune Hundezecke ist auch der Überträger von Babesiose und Ehrlichiose.
Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) kommt vorwiegend in feuchten Gegenden vor (Flussnähe, Auwälder, Moorlandschaften). Sie trägt ein Rückenschild, das bei den Männchen ganz und bei den weiblichen Zecken teilweise beige/schwarz/braun marmoriert („bunt“) ist.
Die ersten erwachsenen Zecken erscheinen im Frühjahr nach der Schneeschmelze und bleiben bis Juni aktiv. Ein zweiter Aktivitätsgipfel ist im September/Oktober zu verzeichnen. Die Auwaldzecke ist vor allem gefürchtet als Überträger von Blutparasiten, den Babesien.
Zur Wirtssuche erklettern die Nymphen und adulten Zecken Kräuter, Gräser und Büsche bis etwa 1,5 m Höhe.
Mit einem speziellen Organ, das im vorderen Beinpaar sitzt (so genanntes Hallersches Organ) erkennen sie ihren Wirt an dessen Kohlendioxidausstoß (Ausatemluft) und Körperwärme.
Streift nun ein Wirtstier vorbei, klammern sie sich blitzartig an diesem fest und suchen anschließend zum Ansaugen geeignete Hautregionen auf, meist an Hals, Ohren und Kopf sowie Schenkel- und Achselhöhlen, wo die Haut besonders dünn ist. Dort bohren sie sich in die Haut ein.
Der von den Zecken abgegebene Speichel enthält Enzyme, die das Gewebe auflösen. Dadurch entsteht unter der Haut eine Kaverne, die sich mit Blut füllt. Zur Ernährung saugt die Zecke Flüssigkeit aus der Kaverne und dickt sie ein.
An der Stelle des Befalls kann z. T. heftiger Juckreiz und eine Schwellung auftreten.
Bei stärkerem Befall können die Wirtstiere erheblich unter dem Zeckenbefall leiden, insbesondere wenn die Zecken an Stellen sitzen, wo sie nicht selbst durch Herauskratzen oder -beißen entfernt werden können, z. B. in der Nähe der Augen oder an der Vorderbrust.
Besonders bei der Braunen Hundezecke darf der Blutverlust bei einem Massenbefall nicht unterschätzt werden. Ein adultes Weibchen von der Braunen Hundezecke saugt beispielsweise täglich bis zu einem halben Milliliter Blut.
Zecken übertragen für Mensch und Tier gefährliche Krankheitserreger, z. B. die Borreliose-Bakterien, die Gelenkentzündungen verursachen.
In Mittelmeerländern, also relevant für die Mitnahme von Hunden auf Urlaubsreisen in diese Länder, spielen außerdem noch die durch Blutparasiten hervorgerufene Babesiose und Ehrlichiose als zeckenübertragene Infektionen eine Rolle.
Der Blutparasit Babesia canis, der die roten Blutkörperchen befällt, überträgt die sogenannte Babesiose ("Hundemalaria"). Akute Symptome sind hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitverlust. Im weiteren Verlauf kann es zu Durchfällen, blutigem Urin, Erbrechen, akutem Nierenversagen, neurologischen Symptomen und Atembeschwerden kommen.
Bei der Ehrlichiose befallen Bakterien die weißen Blutkörperchen und werden während der Blutmahlzeit der Zecke von ihr aufgenommen und dann weiter übertragen. Hauptsymptome der Erkrankung sind Fieber, Apathie, neurologische Symptome, Lahmheiten, geschwollene Gelenke, Gewichts- und Appetitverlust.
Um Infektionen dieser Art zu vermeiden, sollte auf die Mitnahme von Hunden und Katzen in südliche Länder verzichtet werden. Ist dies nicht möglich, ist es ratsam, die Hunde vorbeugend vor einem Zeckenbefall zu schützen.