Bandwürmer gehören zur heterogenen Familie der Plattwürmer (Plathelminthes) und bilden mit etwa 3500 Arten die wichtigste Unterklasse. Daneben sind vor allem die Saugwürmer von Bedeutung, zu denen zahlreiche Egel gehören. Vor allem in tropischen Regionen stellen Saugwürmer eine erhebliche Gefahr für Mensch und Nutztiere dar und verursachen schwere Erkrankungen wie Bilharziose und Schistosomiasis.
Ausgewachsene Bandwürmer (Cestodes) leben im Darm ihrer Wirte und ernähren sich vom Nahrungsbrei. Dessen Nährstoffe nehmen die Würmer direkt über ihre Haut auf. Mit dem Kopfbereich (Scolex) verankern sie sich in der Darmschleimhaut. Daran anhängend liegen der Halsbereich und anschließend zahlreiche Segmente (Proglottiden), die selbstständige Einheiten darstellen. Der Halsbereich bildet ständig neue Segmente und schiebt so die älteren nach hinten. Nach Reifung der Segmente und der darin enthaltenen Eier werden sie vom Bandwurm abgestoßen. Da dies einige Zeit dauern kann, werden Bandwürmer oft mehrere Meter lang. Die größten Würmer erreichen so Längen von bis zu 20 Metern. Es gibt aber auch Bandwürmer, die nur einige Millimeter groß sind (wie etwa der Fuchsbandwurm).
Die abgestoßenen Segmente, die oft reiskornähnlich und beweglich sind, gelangen mit dem Kot ins Freie. Je nach Art schlüpfen dort die Larven aus den Eiern oder verbleiben in diesen, bis sie von Tieren aufgenommen werden. Die Eier werden z. B. von Fliegen verbreitet, teilweise können sich die Wurmabschnitte eigenständig bewegen und so die Umgebung kontaminieren. Die Bandwürmer brauchen nun ein weiteres Lebewesen (Zwischenwirt), in dem sie sich vom Ei zur Larve entwickeln können. Die Eier sind sehr widerstandsfähig und können auch an der Außenwelt lange überleben.
Je nach Art des Bandwurmes verläuft diese Entwicklung in Insekten (Flöhe, Haarlinge) oder in andren Säugetieren (Mäuse, Hasen, Rinder oder Schafe) und auch im Menschen ab. Diese Zwischenwirte infizieren sich durch versehentliche Aufnahme der Bandwurmeier über kontaminiertes Gras, Erde, Waldfrüchte oder Pilze.
Die Bandwurmlarve führt zu einer Schädigung und Schwächung der Zwischenwirte, so dass sie eine leichte Beute von größeren, jagenden Säugetieren wie Hund, Katze oder Fuchs werden. Einmal verschluckt, entwickeln sich die Larven in ihren Endwirten zum ausgewachsenen Bandwurm, werden geschlechtsreif und beginnen mit der Produktion der neuen Eier. Die Zeit von der Aufnahme der Larven bis zum Abstoßen der ersten Segmente kann je nach Bandwurmart zwischen 2 und 12 Wochen liegen.
Die Behandlung von Haustieren nach Bandwurmbefall geschieht durch die entsprechenden Medikamente. Dabei sollte eine regelmäßige Entwurmung durchgeführt werden, um zu verhindern, dass sich zu viele Parasiten im Wirtstier niederlassen und damit eine vollständige Eliminierung erschwert wird.
Aussehen:
15 - 80 cm lange, 2 - 4 mm breite flache Würmer
Der Gurkenkernbandwurm, auch Kürbiskernbandwurm genannt, befällt vorwiegend Hunde und Katzen. Er ist der häufigste Haustierbandwurm, da er als Zwischenwirt Flöhe, Flohlarven und Haarlinge benutzt. Ein Flohbefall kann damit auch gleichzeitig einen Bandwurmbefall zur Folge haben!
Der Entwicklungszyklus des Gurkenkernbandwurms beginnt mit dem Ausscheiden der Segmente im Kot des Endwirtes. Diese trocknen aus, platzen auf und lassen die Eier frei. Flohlarven nehmen die Eier auf, die sich im Inneren der Larve weiterentwickeln. Nach der Verpuppung entsteht ein ausgewachsener Floh mit infektiösen Gurkenkernbandwurmlarven. Verschluckt das Haustier bei der Fellreinigung einen ausgewachsenen Floh ("Flohknacken"), erreichen die Wurmlarven ihr Ziel, den Darm. Dort entwickeln sie sich weiter zum fertigen Bandwurm, der mit der Produktion der neuen Generation beginnt. Vom Verschlucken des Flohs bis zum Ausscheiden der ersten Segmente vergehen beim Gurkenkernbandwurm etwa 3 Wochen.
Symptome
Die Anheftung an die Darmschleimhaut bewirkt eine Zerstörung der Darmzellen und führt so zu einer Darmentzündung. Die Tiere zeigen Verdauungsstörungen wie z.B. Durchfall mit nachfolgender Austrocknung und Abmagerung oder auch Verstopfung durch Wurmknoten. Die aktiv auswandernden Bandwurmglieder verursachen einen Juckreiz am After (Schlittenfahren).
Diagnose und Behandlung:
Man kann teilweise frisch ausgeschiedene oder eingetrocknete Bandwurmglieder auf dem Kot, im Fell (rund um den After) oder in der Umgebung als weiße, reiskornähnliche Gebilde finden.
Mikroskopisch kann man Eier in Kotproben nachweisen.
Bandwürmer lassen sich durch moderne Wurmmittel einfach und effektiv entfernen. Werden diese Mittel im Rahmen einer regelmäßigen Entwurmung alle drei Monate verabreicht, können neu eingedrungene Wurmlarven rechtzeitig bekämpft werden.
Gefahr für Menschen:
Gurkenkernbandwürmer können auch von Menschen versehentlich aufgenommen werden und sich an der Darmschleimhaut anheften.
Aussehen
2 - 7 mm lang, besitzt nur 3 Glieder
Der kleine Hundebandwurm lebt im Dünndarm von Hunden und Katzen. Er kommt weltweit vor. In einem infizierten Haustier können bis zu 10.000 kleine Hundebandwürmer leben, und alle 14 Tage stößt jeder dieser Würmer ein Glied mit bis zu 1.500 Eiern ab. Im Durchschnitt werden also täglich über 1 Million Eier ausgeschieden! Die Eier überleben in der Umwelt bis zu 200 Tage und ertragen sogar Gefriertemperaturen.
Entwicklung und Übertragung
Der kleine Hundebandwurm versteckt sich im Dünndarm von Hunden und Katzen zwischen den Schleimhautfalten, wo er bis zu einem Jahr alt werden kann. Die ausgeschiedenen Eier – als Bandwurmglied oder einzeln – werden von Zwischenwirten, wie Mäuse, Nager, Pferde, Schweine, Schafe und fast jedem anderen Säugetier aufgenommen.
Im Darm der Zwischenwirte schlüpft aus dem Ei die Larve, die sich in der Leber, seltener in der Lunge oder anderen Organen ansiedelt. Hier entwickeln sich bis zu handballgroße, flüssigkeitsgefüllte Blasen, die die Kopfanlagen der Bandwürmer enthalten.
Hund und Katzen, die Mäuse fressen oder infiziertes Muskelfleisch oder Organe infizierter Tiere aufnehmen stecken sich auf diese Weise erneut an.
Symptome
Da sich der kleine Hundebandwurm nicht an der Darmschleimhaut anheftet, verursacht selbst ein massiver Befall bei betroffenen Hunden und Katzen häufig keine auffällige Schädigung. Durch den Entzug von Nährstoffen kann es aber zu einer Schwächung der Tiere kommen.
Diagnose und Behandlung:
Die Diagnose kann mittels einer mikroskopischen Kotuntersuchung gestellt werden.
Bandwürmer lassen sich durch moderne Wurmmittel einfach und effektiv entfernen. Werden diese Mittel im Rahmen einer regelmäßigen Entwurmung alle drei Monate verabreicht, können neu eingedrungene Wurmlarven rechtzeitig bekämpft werden.
Gefahr für Menschen
Kleine Hundebandwürmer können auch von Menschen versehentlich aufgenommen werden. Wie bei anderen Säugetieren kann es auch beim Menschen zur Bildung von Bandwurmfinnen (Blasen) in den inneren Organen kommen.
Aussehen
1,2 - 4,5 mm lang, besitzen 3 - 5 Glieder … Der kleinste, aber auch gefährlichste aller Bandwürmer.
Der kleine Fuchsbandwurm ist ein in unseren Breiten sehr häufig vorkommender Bandwurm des Fuchses, der Hunde und seltener auch Katzen befallen kann. Für diese ist er in der Regel nicht besonders gefährlich, es sei denn, es kommt zu einem massiven Befall des Darmes und den damit verbundenen Nahrungsentzug durch die Bandwürmer.
Entwicklung und Übertragung
Der Fuchsbandwurm versteckt sich im Dünndarm von Füchsen, Hunden und Katzen zwischen den Schleimhautfalten, wo sie bis zu 5 Monate alt werden können. Ein Tier kann mit bis zu 100.000 Exemplaren befallen sein, wovon jeder regelmäßig einen Abschnitt mit bis zu 300 Eier produziert und abstößt.
Als Zwischenwirt dienen vor allem Mäuse und andere Kleinnager. Hier schlüpfen im Darm aus den aufgenommenen Eiern die Larven, die sich durch die Darmwand bohren und in der Leber in Form von kleinen Blasen ansiedeln. Diese kleinen, einige Millimeter großen Blasen enthalten zahlreiche Bandwurmköpfe.
Die durch den Bandwurm geschwächten Mäuse sind eine leichte Beute für Füchse, Hunde oder Katzen, und mit der Aufnahme dieser infizierten Mäuse stecken sich die sogenannten Endwirte wieder erneut an.
Symptome
Da sich der Fuchsbandwurm nicht an der Darmschleimhaut anheftet, verursacht selbst ein massiver Befall bei betroffenen Hunden und Katzen häufig keine auffällige Schädigung. Durch den Entzug von Nährstoffen kann es aber zu einer Schwächung der Tiere kommen.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose kann mittels einer mikroskopischen Kotuntersuchung gestellt werden.
Bandwürmer lassen sich durch moderne Wurmmittel einfach und effektiv entfernen. Werden diese Mittel im Rahmen einer regelmäßigen Entwurmung alle drei Monate verabreicht, können neu eingedrungene Wurmlarven rechtzeitig bekämpft werden.
Gefahr für Menschen
Das Besondere des Fuchsbandwurms besteht darin, dass seine Larve, die normalerweise Mäuse und andere kleine Nagetiere befällt, auch den Menschen als Zwischenwirt nutzen kann und zu einer sehr schweren Erkrankung, der alveoläre Echinokokkose, führen kann. Die Fuchsbandlarven vermehren sich allmählich zumeist in der Leber, so dass es zu tumorähnlichen Wucherungen kommt, die das Organ im laufe von Jahren zerstören.
Echinokokken-Eier sind staubfein, sehr widerstandsfähig und können nur durch Erhitzen abgetötet werden (Kochen oder Braten über mindestens fünf Minuten bei 60° C bis 80° C). Tiefgefrieren oder übliche Desinfektionsmittel töten die Eier dagegen nicht. Im Freien bleiben die Wurmeier über mehrere Monate hinweg infektiös und können, etwa beim Verzehr von ungewaschenen Waldfrüchten, auch vom Menschen verschluckt werden. Um zu vermeiden, dass sich der Fuchsbandwurm in Hunden vermehren kann und so in die Nähe des Menschen gelangt, sollte eine Entwurmung in allen Endemiegebieten regelmäßig bei Hunden durchgeführt werden.
Aussehen
Lange, flache Bandwürmer. Je nach Typ unterschiedlich lang. Besitzen mehrere hundert Glieder.
Taenia teniaformis ca. 15 - 60 cm lang
Taenia hydratigene bis 2,5 m lang
Taenien sind weltweit verbreitet, bedingt auch durch das hohe Vermehrungspotential dieser Bandwürmer und die hohe Widerstandskraft der Eier: Jeder Hund kann pro Tag etwa 50 reife Bandwurmglieder ausscheiden, und jedes Glied enthält bis zu 100.000 Eier! Diese überleben in der Umwelt bis zu 300 Tage und sind unempfindlich gegenüber Temperaturen bis -28°C.
Entwicklung und Übertragung
Die erwachsenen Taenien leben im Darm von Hunden, Katzen und Füchsen, wo sie sich in der Darmschleimhaut regelrecht festbeißen. Dort können sie bis zu 5 Jahre alt werden.
Die eigefüllten Glieder werden zum Teil mit dem Kot ausgeschieden, sie besitzen jedoch auch eine Eigenbeweglichkeit, sodass sie selbstständig aus dem After auswandern können. Einmal ausgeschieden bewegen sich die Bandwurmglieder selbstständig weiter oder werden durch Fliegen oder andere Tiere verschleppt. Je nach Art der Taenien dienen ihnen Pflanzenfresser wie Rinder, Schafe oder Ziegen, aber auch Hasen, Kaninchen, Ratten, Mäuse und andere Nager als Zwischenwirte, in denen die Entwicklung vom Ei zur Larve erfolgt. Nach Aufnahme schlüpft im Darm des Zwischenwirtes die Larve, die sich nach dem Durchbohren der Darmwand in Organen der Bauchhöhle, der Muskulatur, dem Gehirn oder Rückenmark ansiedelt.
Durch die Aufnahme von infizierten Tieren oder Gewebe, stecken sich Hunde oder Katzen erneut an und die Entwicklung beginnt von neuem.
Symptome
Die Anheftung an die Darmschleimhaut bewirkt zunächst eine Zerstörung der oberflächlichen Zellen und damit eine Darmentzündung. Hund und Katzen können Verdauungsstörungen wie Durchfall mit nachfolgender Austrocknung und Abmagerung oder Verstopfung zeigen.
Die aktiv auswandernden Bandwurmglieder verursachen einen Juckreiz am After, sodass betroffene Tiere ab und zu im Sitzen über den Boden rutschen und „Schlittenfahren".
Diagnose und Behandlung
Ausgeschiedene Bandwurmglieder können auf dem Kot oder in der Umgebung bzw. eventuell im Fell erkannt werden. Sie sind ca. 7 - 12 mm x 3 - 4,5 mm groß.
Bandwürmer lassen sich durch moderne Wurmmittel einfach und effektiv entfernen. Werden diese Mittel im Rahmen einer regelmäßigen Entwurmung alle drei Monate verabreicht, können neu eingedrungene Wurmlarven rechtzeitig bekämpft werden.
Zur Vorbeugung eine Infektion mit Taenien sollte beim Füttern von Hunden und Katzen beachtet werden, dass Innereien entweder gekocht oder erst nach Tiefgefrieren (3 Tage bei -18 °C) verfüttert werden.
Gefahr für Menschen:
Taenien können auch von Menschen versehentlich aufgenommen werden. Nach dem Durchbohren der Darmwand wandert auch die Larve in verschiedene Körpergewebe und verursacht unterschiedliche Beschwerden: Rheumaähnliche Beschwerden in Gelenken, schmerzhafte Knoten in Muskel- oder Bindegewebe. Eine Ansiedlung im Herzen kann zu schweren Herzerkrankungen führen, eine Ansiedlung im Gehirn kann zu Schwindel, Krampfanfällen, Lähmungserscheinungen oder anderen zentralnervösen Störungen führen.