Hundewelpen werden zahnlos geboren. Im Alter von etwa drei Wochen brechen die ersten Milchzähne durch. Der Zahnwechsel zum bleibenden Gebiss beginnt im Alter von drei bis vier Monaten und ist mit etwa sechs Monaten abgeschlossen. In dieser Zeit sind die Jungtiere häufig empfindlich, sie erkranken eher und zeigen sich auch psychisch weniger belastbar.
Die Zahnwurzel ist tief im Kiefer verankert und am Kieferknochen befestigt. Das Zahnfleisch deckt den Kieferknochen ab. Eine empfindliche Stelle ist der Übergang vom Zahnfleisch zur sichtbaren Zahnkrone. Das Zahnfleisch soll den Zahn hier fest wie eine Manschette umschließen und verhindern, dass Bakterien in den Kiefer eindringen.
Bereits beim Hundewelpen bildet sich innerhalb weniger Stunden aus dem Speichel und Bakterien ein Film über allen Zähnen. Zahnbelag (Plaque) bildet sich meist zuerst an den Backenzähnen, tritt jedoch auch an den Fangzähnen und später an allen Zähnen auf. Der Belag ist fest haftend und gelblich.
Die im Zahnbelag enthaltenen Keime begünstigen eine Reaktion mit dem in der Maulhöhle befindlichen Kalzium und führen zu einer Mineralisierung des Zahnbelags: Es bildet sich Zahnstein, eine feste, harte, widerstandsfähige, organisierte Struktur, die eine Kruste auf den Zähnen bildet.
Zahnstein begünstigt Zahnfleischentzündungen, die, wenn sie nicht erkannt und behandelt werden, zu einer Rückbildung des Zahnfleischs (Parodontose) und damit zu freiliegenden Zahnhälsen führen. In der Folge dringen Bakterien unter das Zahnfleisch ein. Das erste für den Tierbesitzer erkennbare Symptom ist meist ein schlechter Atem der Tiere. Später kann man das entzündete Zahnfleisch und die freiliegenden Zahnhälse sehen. Wenn dieser Zustand nicht behandelt wird, kommt es zu einer Lockerung der Zähne, Zahnausfall und einem geschwächten Kiefer.
Besonders bei kleinen Hunden kann der Kiefer damit anfälliger für Frakturen werden. Die Vorbeugung gegen Zahnbelag und Zahnstein ist wesentlich für die Gesundheit Ihres Tieres.
Besonders gesundheitsgefährdend ist, dass die durch Zahnstein vermehrten Bakterien der Maulhöhle schnell über den Blutkreislauf in den Körper gelangen und dort zu Erkrankungen von Herz, Niere und Leber führen können.
Zahnstein kann bei allen Hunden auftreten
Probleme wie Zahnbelag, Zahnstein und Zahnfleischentzündung kommen bei allen Hunden vor und sind ernst zu nehmende Erkrankungen. Betroffene Tiere müssen einem Tierarzt vorgestellt werden. Ältere und vor allem auch kleine Hunde sind häufiger von Zahnsteinbildung betroffen.
Für eine Zahnsteinentfernung muss der Tierarzt den Hund in Vollnarkose legen. Dies ist ein wichtiger Grund, die Zähne vorbeugend zu reinigen.
Hunde, die vermehrt zu Zahnsteinbildung neigen:
- Kleine Hunde mit kurzem Fang und dadurch bedingtem Zahnengstand, z. B. Yorkshire Terrier, Shih Tzu, Malteser, Chihuahua,
- Kleine Hunde mit langem, schmalem Kiefer, z. B. Pudel, Dackel, Collie
- Ältere Hunde aller Größen
Insbesondere kleine Hunde sind von Zahnsteinbildung betroffen, warum?
- Das Gebiss kleiner Hunde weist oft nicht ausgefallene Milchzähne auf. Dies führt zu Fehlschluss und ermöglicht die Ablagerung von Zahnbelag.
- Die Zähne kleiner Hunde stehen enger zusammen als z. B. bei großen Hunden. In den Zwischenräumen sammeln sich somit eher Bakterien und Nahrungsreste an, aus denen sich Zahnstein bilden kann.
- Kleine Hunde haben im Verhältnis zu großen Hunden weniger Knochen, um den Backenzahn M1 zu unterstützen. Im Falle einer Parodontitis führt dies zu einer Schwächung des Unterkieferknochens.
Die beste Möglichkeit der Zahnreinigung ist regelmäßiges Putzen mit einer weichen Zahnbürste und einer speziellen Zahnpasta. Diese erhalten Sie im Zoofachhandel oder beim Tierarzt. Bitte verwenden Sie keine Zahnpasten, die zur menschlichen Anwendung gedacht sind, da diese verschiedene für den Hund ungeeignete Substanzen enthalten können.
Eine sehr gute Alternative zum herkömmlichen Zähneputzen, ist die Zahnreinigung mittels spezieller "Fingerlinge" aus Mikrofaser. Es sind aber auch verschiedene Zahngels zur Reinigung und zum Teil zur Zahnsteinentfernung erhältlich.
Wie gewöhne ich meinem Hund an das Zähneputzen?
Beginnen Sie, indem Sie Ihren Finger kurz auf die Zähne Ihres Hundes legen. Geben Sie sofort danach eine Nahrungskrokette als Belohnung. Verlängern Sie langsam die Zeitspanne und beginnen Sie mit rotierenden Bewegungen. Wenn sich Ihr Hund dies gefallen lässt, nehmen Sie eine Zahnbürste und belohnen zunächst einmal wieder lediglich das Dulden der Zahnbürste im Maul, später belohnen Sie nur längere Zeitspannen.
Wenn nun einmal Zahnstein vorhanden ist, führt dieser zu Zahnfleischentzündung, Parodontose, Zahnausfall und gesundheitlichen Schäden.
Nicht zu verachten sind die Schmerzen, die Ihr Hund beim Fressen, aber auch sonst ständig verspürt. Auch wenn er nicht aufjault, wie wir Menschen, ist das Schmerzempfinden der Mundhöhle mit der des Menschen vergleichbar. Und hatten sie schon einmal Zahnschmerzen? – auch Ihr Hund fühlt sie!
Bei der Behandlung von Zähnen mit Zahnstein wird dieser zuerst mittels Ultraschall-Scaler schonend entfernt. Zu beachten ist natürlich immer die Reinigung der Zahnfleischtaschen bzw. wenn diese sehr tief sind, die Entfernung dieser. Wenn Karies vorhanden ist, kann dieser Herd mittels Reinigung und Plombieren behandelt werden. Auch können Wurzelbehandlungen bei frakturierten Zähnen durchgeführt werden. Wenn nicht anders möglich, müssen eventuell Zähne gezogen werden.
Zum Schluss muss die Zahnoberfläche poliert werden, um Unebenheiten zu beseitigen und den Neubesatz mit Zahnstein zu verlangsamen.
Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um dem Entstehen von neuem Zahnstein Einhalt zu gebieten mit Zähneputzen, Zahngels, geeigneten Futtermitteln und "Kauknochen" etc.